fotografie - digital

Reisen durch Traum und Zeit

Im Zusammenhang mit computer-bearbeiteten Fotomotiven wird immer öfter hinterfragt, ob das, was entstanden ist, im eigentlichen Sinne der Fotografie sei. Warum eigentlich? Kein Foto ist jemals ein objektives Abbild der Wirklichkeit - sondern immer nur eine subjektive Sicht aus der Perspektive der Kamera. Oder eben die Sehweise desjenigen, der eine Kamera bedient.

Zugegeben: ein Foto ist ein Festhalten eines bestimmten Augenblicks. Jedoch eines Moments, der von einem anderen Menschen vielleicht ganz anders wahrgenommen wird. Denn in der Fotografie verändert der Brennwinkel (der nicht immer dem menschlichen Blickwinkel entspricht), die Belichtungszeit, die Blende, die Filmqualität und eventuell sogar noch ein verändernder Filter (Verlauf, Pol, Effekt) die sogenannte "Wirklichkeit". Allein schon durch die Verwendung des Werkzeugs "Kamera" wird das Ergebnis zu einer subjektiven Aussage!

Fotografie war, ist und bleibt ein Handwerk. In gewissen Ausprägungen sogar eine Kunstform. Denn kein Mensch sieht einen Wasserfall schleierartig – auch hier ist die lange Belichtungszeit (oder die Mehrfachbelichtung) schon eine Ausdrucksform. Die elektronische Bildverarbeitung geht lediglich den bereits eingeschlagenen Weg weiter.

Sicher, ein Composing geht weit über die Grenzen der herkömmlichen Fotografie und der fotografischen Collage hinaus. Es verfremdet, es verändert . . . doch was eigentlich? Die Wirklichkeit sicher nicht! Dennoch dient es letztlich dem, was immer schon Grund und Zweck der künsterlischen Ausdrucksweise via Fotografie war: die Umsetzung der subjektiven Gedankenwelt oder die subjektive Darstellung der "objektiven" Welt.